Wechsel im
ÖQA-Vorstand –
Teil 1

04. Dez 2023

Die ÖQA „Österr. Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Qualität“ wurde nach dem zweiten Weltkrieg als unabhängiger Verein zur Kennzeichnung österreichischer Produkte gegründet. Den Vorstand bilden laut Satzung Vertretungen der Wirtschaftskammer (Sparten Industrie, Gewerbe und Handwerk, Handel), der Bundesarbeiterkammer, der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs und des Vereins für Konsumenteninformation.

 

Neuer Vertreter der Landwirtschaftskammer Österreich

DI Christian Jochum ist Referatsleiter für Agrarvermarktung und Sonderkulturen und Mitglied zahlreicher Gremien und Arbeitsgruppen. Ab 1998 Vorstandsmitglied der ÖQA und ab 2004 als stellvertretender Vorstandspräsident tätig, legte er im Juni 2023 seine Tätigkeit aufgrund seiner bevorstehenden Pensionierung zurück.

Herr DI Jochum ist erfahrener Stratege und Experte mit den Schwerpunkten Wertschöpfungskette, Lebensmittelrecht (Lebensmittelsicherheit, Rückverfolgbarkeit, Hygiene, Kennzeichnung), Agrarmarketing und der Wertschöpfungskette, Mitglied der Codex-Kommission, Trainer der LVA GmbH sowie Vorstand von „Urlaub am Bauernhof“.

Ing. Mag. Andreas Graf aus der Fachabteilung Rechts- und Umweltpolitik der Landwirtschaftskammer folgt Herrn DI Jochum in den Vorstand der ÖQA.

Herr Mag. Graf ist spezialisiert auf Betriebsmittelrecht, Lebensmittelrecht und Wettbewerbsrecht, Mitglied in zahlreichen Kommissionen für die LKÖ (Codex Alimentarius Austriacus, Gentechnikkommission, Biopatent-Monitoring-Komitee, Wettbewerbskommission, etc.) sowie Geschäftsführer der land- und forstwirtschaftlichen Lehrlings- und Fachausbildungsstellen (Bundes-LFA).

Wer ist die Landwirtschaftskammer Österreich?

Die Landwirtschaftskammern sind die gesetzliche Vertretung der Land- und Forstwirte in Österreich und obliegen den Bundesländern. Die Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ) mit Sitz im 1. Bezirk in Wien ist die Dachorganisation der neun Landwirtschaftskammern, genannt Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammer Österreichs. Die zentralen Aufgaben der Präsidentenkonferenz sind die Betreuung der Mitglieder, die Vertretung gegenüber dem Staat und anderen Berufsgruppen sowie die Mitwirkung an Staatsaufgaben, mit dem Ziel, höhere Einkommen und Produktpreise zu erreichen.
Im Interesse der Allgemeinheit arbeitet die LKÖ an einer optimalen Umsetzung und Ausgestaltung wichtiger Rahmenbedingungen zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen Boden, Wasser und Luft. Für einzelne Fachgebiete bestehen Ausschüsse.

Die Aufgabenbereiche der LKÖ

Das Jahr 2022 war geprägt vom Aufeinandertreffen dreier Krisen, die zu massiven Auswirkungen auf die österreichische Wirtschaft, so auch die Land- und Forstwirtschaft, geführt haben. Neben der Corona-Pandemie und dem mittlerweile allgegenwärtigen Klimawandel waren vor allem die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine enorm und führten zu einer erheblichen Verteuerung von Gas und Energie. Die LKÖ war gefordert, trotz aller Marktverschiebungen die Produktion am Laufen zu halten und die Versorgungssicherheit für die österreichische Bevölkerung sicherzustellen. Mit der Regierung wurden Entlastungsmaßnahmen eingeleitet. Um sich auf die Herausforderungen der volatilen Märkte vorbereiten zu können, wurden gemeinsam mit dem Ländlichen Fortbildungsinstitut Webinare und Beratungen zum Düngermarkt oder im Bereich der Erneuerbaren Energie in Richtung energieautarke Bauernhöfe initiiert.

Versorgungssicherheit

Die österreichische Landwirtschaft ist charakterisiert durch ihre Kreislaufwirtschaft und ihre flächengebundene Tierhaltung. Das Futter für die Tiere produzieren die Tierhalter*innen zu einem großen Teil auf den betriebseigenen Flächen. Mist und Gülle werden wieder aufs Feld gebracht, wo sie als Dünger für das Wachstum der Pflanze und für den Ertrag sorgen. Dieser simple Kreislaufgedanke ist entscheidend für die Sicherung der Lebensmittelproduktion in Österreich. Speziell in Krisenzeiten mit gestörten Lieferketten hilft das den Betrieben, unabhängiger von unbeständigen Agrarmärkten zu werden und erhöht die Sicherheit der Lebensmittelversorgung im Land. Die Landwirte tragen damit zur Erfüllung der gesellschaftlich geforderten Leistungen in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz sowie Tierwohl bei und stellen die Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln aus regionaler Produktion sicher. Die Landwirtschaft kämpft jedoch mit dem Dilemma, dass für durch Konsument*innen geforderte höhere Standards (Stichwort Tierwohl) auch höhere Preise zu akzeptieren sind.
Zudem kann ein bäuerlicher Betrieb die Produktpalette eines Supermarktes nicht bieten. Dennoch hat die Direktvermarktung für viele landwirtschaftliche Betriebe eine wichtige Bedeutung: Laut einer Studie 2022 trägt die Direktvermarktung für 28 % aller österreichischen Höfe, da sind 30.000 Betriebe, im Schnitt ein Drittel zum landwirtschaftlichen Einkommen bei.

Eigenversorgung durch Bioenergie

Die Landwirtschaft blieb von stark erhöhten Produktionskosten nicht verschont. Im Jahr 2022 stiegen die Gesamtausgaben für die Landwirtschaft um 27 %, für Düngemittel musste doppelt so viel ausgegeben werden, wie noch im Jahr davor, die Betriebsmittelpreise für Futtermittel stiegen um 44% und die Energie um ebenfalls über 40%.

Österreich verfügt jedoch über internationale Technologieführerschaft bei Bioenergiesystemen und hat eine ausgezeichnete Ressourcenausstattung mit nachwachsenden Rohstoffen. Bioenergie sichert Versorgung, Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region. Die Atmosphäre wird nicht mit CO₂ belastet, daher ist Bioenergie klimaneutral. Der Gleichzeitig mit dem ambitionierten Ausbau von Bioenergiesystemen wurde in Österreich ein Vorzeigemodell der nachhaltigen Waldbewirtschaftung etabliert. Dadurch ist es möglich, parallel die Bioenergienutzung und die Waldausstattung positiv zu entwickeln.

Transparenz durch Herkunftskennzeichnung

Seit 2020 gibt es die freiwillige Angabe des Ursprunglandes oder des Herkunftsortes eines Lebensmittels. Wird dieses angegeben, so muss auch das Ursprungsland oder der Herkunftsort der primären Zutat, also jener Zutat mit einem Anteil von mindestens 50 Prozent, angegeben werden, sofern dies nicht mit dem des Lebensmittels identisch ist.

Der erste Schritt zur verpflichtenden Herkunftskennzeichnung trat mit 01. September 2023 in der Gemeinschaftsverpflegung in Kraft. Jeden Tag werden in Österreich 2,2 Mio. Speisen in Kantinen, Krankenhäusern und Schulen ausgegeben. Die Herkunft von Fleisch, Milch und Milchprodukten sowie Ei und Eiprodukten müssen am Speiseplan oder gut sichtbar auf einem Plakat bzw. Monitor deklariert werden.

Die verpflichtende Herkunftskennzeichnung bringt mehrere Vorteile für die bäuerlichen Familienbetriebe mit sich. Zum einen stärkt sie das Vertrauen der Konsument*innen in die Qualität und Sicherheit der heimischen Lebensmittel. Zum anderen fördert sie die Wertschöpfung und die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Erzeuger, die sich durch ihre hohen Standards von anderen Anbietern abheben können. Außerdem unterstützt sie die Nachhaltigkeit und den Klimaschutz, indem sie lange Transportwege und unnötige Emissionen vermeidet.

Fazit

Die Gesellschaft wünscht sich hochwertige, sichere und gesunde Nahrungsmittel, erwartet klares, sauberes Trinkwasser und sagt „ja“ zu erneuerbarer Energie und nachwachsenden Rohstoffen. Zur Erfüllung all dieser Aufgaben braucht die Landwirtschaft entsprechende Grundlagen. Als Interessenvertretung arbeitet die Landwirtschaftskammer Österreich an einer optimalen Umsetzung und Ausgestaltung dieser wichtigen Rahmenbedingungen zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen Boden, Wasser und Luft.

 

Das AUSTRIA GÜTEZEICHEN steht für Vielfältigkeit, die Kennzeichnung von Lebensmitteln ist nur eine davon. Was alle ausgezeichneten Produkte gemeinsam haben, ist der Gedanke, durch den Konsum regionaler Qualitätsprodukte die heimische Wirtschaft zu fördern und Arbeitsplätze zu erhalten. Regelmäßige Kontrollen durch unabhängige Prüfstellen sorgen für die Einhaltung der hohen Qualitätsansprüche und Kriterien.

Achten Sie daher bei Ihrem Einkauf auf österreichische Qualitätsprodukte!

Quellen:
LK Österreich: Website; Jahresbericht 2023, Folder LK Österreich
Wikipedia

Fotos:
©Anna Rauchenberger
pixabay

 

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