Black Friday

15. Nov 2023

Phänomen Black Friday

Ende November finden, wie jedes Jahr, die bekanntesten Aktionstage des Handels wie der Black Friday und Cyber Monday statt. Sie läuten den Auftakt zur vorweihnachtlichen Einkaufssaison ein. An kaum einem anderen Tag setzt der Handel sowie der welt­weite Online­handel so viel um wie am Black Friday und am Cyber Monday. 

Die Idee stammt aus den USA. Dort sind die Aktionstage die umsatzstärksten im Einzelhandel. In den USA begann der Rummel rund um das Weihnachtsgeschäft traditionell in der letzten Novemberwoche, und zwar nach Thanksgiving. Im Jahre 1941 entschloss der amerikanische Präsident Thanksgiving vorzuverlegen, um dem Einzelhandel das Vorweihnachtsgeschäft um eine Woche verlängern zu können. Es folgten der Cyber Monday und schließlich die ganze kommende Woche mit der Cyber Week und der Black Week. Im Jahr 2000 haben es die Aktionstage durch intensives Marketing auch nach Europa geschafft. Mittlerweile sind sie ein globales Phänomen, welche dem Handel Milliardenumsätze beschert.

Besonders beliebt bei den Schnäppchenjägern sind elektronische Geräte, gefolgt von Bekleidung und Haushaltsgeräten. Rund 75 Prozent der Konsument*innen nutzen die Aktionstage bereits für ihre Weihnachtseinkäufe, am beliebtesten sind Mode und Kosmetikprodukte.

Sparen, sparen, sparen ... oder doch nicht?

Rabatte und Gutscheine werden schon Wochen vor den Aktionstagen massiv beworben. Oft sind Countdowns auf Webseiten installiert, die anzeigen wie lange ein Deal noch besteht oder wieviel Stück noch da sind. Auch wenn die Angebote verlockend sind, sollten Schnäppchenjäger vorsichtig sein. Den Händlern geht es hier vor allem darum, den Umsatz anzukurbeln und die eigenen Warenlager zu leeren. Echte Sonderangebote sind selten und viele Angebote sind gar keine. Aussagen wie „Angebot noch 3 Stunden gültig“ oder „Nur noch 7 Stück auf Lager“ sollen bei potenziellen Käufer*innen den Kaufdruck erhöhen. Denn die Verknappung eines Angebotes soll zu Impulskäufen verleiten. Dabei sind die meisten vermeintlichen Schnäppchen sehr häufig gar nicht billiger. Und oft kauft man durch zweifelhafte Rabatte Produkte ein, welche man gar nicht benötigt oder wo anders preisgünstiger erwerben hätte können. Verbrauchermagazine und -organisationen haben die Preise vor, zum Black Friday und die Wochen danach schon öfter dokumentiert. Dabei waren die Ergebnisse oft ernüchternd. Das durchschnittliche branchenunabhängige Ersparnis am Black Friday, welches über Idealo ausgerechnet wurde, liegt bei ungefähr 4%. Auch der Preismonitor der Arbeiterkammer (2020) zeigt, dass bei fast einem Drittel der Artikel schon am Tag des Angebots die gleiche Black Friday Aktionsware woanders im regulären Verkauf zu einem besseren Preis vorhanden war.

Die Cybertage werben massiv mit Rabatten und Vergleichswerten, welche einem echten Preisvergleich meist nicht standhalten können. Die Angebote sollte man auf Preisvergleichsportalen wie zum Beispiel www.geizhals.at und www.idealo.de mit anderen vergleichen.

Einer der Big Player mit Top-Deals am Black Friday ist Amazon. Der Verein für Konsumenteninformationen (VKI) hat im September 2019 einen Preisvergleich durchgeführt und hierzu 12 Monate lang 35 Produkte auf Amazon beobachtet. Das Ergebnis war ernüchternd, da nur wenige der ausgewählten Produkte in dem Zeitraum tatsächlich viel günstiger angeboten wurden als über das restliche Jahr. Mittels einer auffälligen Preisdifferenz wurde ein vermeintliches Ersparnis suggeriert, welche teils mehr als 100% ausmachte und Kund*innen damit zum Kauf anregte. 26 der 35 Produkte wurden jedoch zu einem anderen Zeitpunkt im Jahr viel günstiger angeboten als am Black Friday.

So viele SCHNÄPPCHEN – zu welchem Preis?

Einkäufe zu diesen Aktionstagen sind nicht nur ökonomisch gesehen keine allzu gute Idee, sondern auch ökologisch gesehen. Die Angebote verleiten häufig zu Fehleinkäufen, welche dann zu erhöhten Retoursendungen führen. Und das wiederum belastet die Umwelt mit zusätzlichem CO2-Ausstoß, Müllbergen und Elektroschrott. Für viele Online-Händler rentiert es sich häufig nicht, retournierte Ware weiterzuverkaufen. Stattdessen lassen sie unbenutzte Produkte oft vernichten, obwohl sie diese hätten spenden oder wiederverwerten können. Zudem ist zu bedenken, dass Berge von unüberlegt bestellter Fast Fashion, Kosmetika und Elektroartikel oft unter fragwürdigen Umständen (Ökologie, Arbeitsbedingungen) hergestellt und über den halben Globus transportiert werden. Besonders bei Fast Fashion Kleidung, also Kleidung, welche billig produziert wird, ist das Ausmaß verheerend. Was gestern noch in Mode war, ist heute bereits Müll. Das hat nicht nur problematische Auswirkungen auf die Arbeitskräfte in den Herstellerländern, da bei der Produktion Chemikalien verwendet werden und sie oft unter menschenunwürdige Bedingungen arbeiten müssen, sondern auch auf unsere Umwelt. Oft werden diese Kleidungsstücke weggeschmissen, anstatt gespendet und das führt zu einem erhöhten Müllaufkommen.

 

Bewusster Einkauf österreichischer Produkte

Achten Sie bei Ihrer Schnäppchenjagd bewusst auf heimische Produkte, egal ob in Geschäften oder im Online-Handel. Mittlerweile findet man immer mehr Online-Marktplätze mit regionalen Produkten, die sich mit Rabattaktionen dem Black Friday anschließen. Durch den Kauf von österreichischen Produkten und Dienstleistungen fördern wir die Gesamtwirtschaft, Arbeitsplätze und Standorte bleiben im Land erhalten. Ein Erkennungszeichen für ein hochwertiges, geprüftes Qualitätsprodukt aus Österreich ist das Austria Gütezeichen. Dieses zeichnet seit 77 Jahren heimische Produkte und Dienstleistungen aus. Es gibt zuverlässig Auskunft über eine nachvollziehbare Herkunft mit überdurchschnittlicher Qualität, die von unabhängigen, akkreditierten Prüfstellen regelmäßig geprüft wird.

DI Christian Kornherr vom Verein für Konsumenteninformation und Vorstandsmitglied der ÖQA rät:

„Die meisten angebotenen Rabatte sind oft keine wirklichen Ersparnisse. Achten Sie bei Online-Käufen auf die Kontaktdaten des Händlers, um gegebenenfalls Ihr Rücktrittsrecht ausüben zu können. Wenn Sie qualitativ hochwertige, österreichische Produkte kaufen wollen können Sie sich am Austria Gütezeichen orientieren.“

 

© Anna Rauchenberger

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