Brandschutz in historischen und öffentlichen Bauten

12. Feb 2024

Beitrag von Brandschutzexperten Dr. Alfred Pölzl

Brandschutz in historischen und öffentlichen Bauten
am Beispiel der Wiener Hofburg

Für die Bewahrung des kulturellen Erbes von Österreich ist der Erhalt historischer und öffentlicher Bauten von entscheidender Bedeutung. Unser Land rühmt sich mit einer reichen Geschichte und einer Vielzahl beeindruckender historischer Gebäude. Folgender Artikel beleuchtet die Herausforderungen und Lösungen beim Brandschutz historischer und öffentlicher Bauten – und warum die WIENER HOFBURG alles richtig macht.

Herausforderungen beim Brandschutz in historischen Bauten

Historische Gebäude zeichnen sich oft durch ihre architektonische Pracht und ihre besondere Bedeutung aus, sind jedoch gleichzeitig anfälliger für Brände aufgrund veralteter Baumaterialien und fehlender moderner Brandschutzsysteme. Die Herausforderungen beim Brandschutz in historischen Bauten sind vielfältig. Das Erscheinungsbild und die Integrität eines historischen Gebäudes kann durch moderne Brandschutzmaßnahmen beeinträchtigt werden. Um also die Balance zwischen Brandschutz und Denkmalschutz zu finden, ist eine behutsame Herangehensweise notwendig. Hierbei stoßt man auf die nächste Herausforderung. Oft sind historische Gebäude nicht für moderne Brandschutztechnologien ausgelegt. Die Integration von Feuermeldesystemen, Sprinkleranlagen und Evakuierungskonzepten kann technisch anspruchsvoll sein.

Der Stand des Brandschutzes in Österreich

Österreich hat in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, um den Brandschutz in historischen und öffentlichen Bauten zu verbessern. Österreich verfügt über strenge Brandschutzvorschriften, die auch für historische und öffentliche Gebäude gelten. Diese gesetzlichen Rahmenbedingungen legen fest, welche Brandschutzmaßnahmen in verschiedenen Gebäudekategorien erforderlich sind. Um die besonderen Anforderungen historischer Bauten zu berücksichtigen, ist die Erstellung eines Brandschutzkonzeptes für solche Gebäude in Österreich gängige Praxis, denn ein Brandschutzkonzept bietet eine maßgeschneiderte Lösung. Darüber hinaus werden Brandschutzexpert*innen und Feuerwehren in Österreich kontinuierlich weitergebildet, um die neuesten Entwicklungen und effektive Maßnahmen in historischen und öffentlichen Gebäuden realisieren zu können.

Best Practices

Damit der Brandschutz und die Sicherheit in historischen und öffentlichen Bauten in Österreich weiter verbessert werden, sollten folgende Best Practices berücksichtigt werden. Von Anfang an sollten Brandschutzmaßnahmen in den Planungsprozess für Renovierungen und Restaurierungen historischer Gebäude einbezogen werden. Um eine effektive und denkmalverträgliche Lösung zu entwickeln, ist die Zusammenarbeit zwischen Brandschutzexpert*innen, Denkmalschützer*innen und Bauingenieur*innen entscheidend. Um sicherzustellen, dass der Brandschutz historischer Gebäude weiterhin den Vorschriften entspricht, ist eine regelmäßige Inspektion und Wartung ausschlaggebend.

Schutz des gesamten Unternehmens

Abweichend von einem Qualitätsmanagement- oder Umweltmanagementsystem werden in einem Brandschutzmanagementsystem inhaltlich andere Ziele verfolgt. Von der Systematik der Anwendung sind allerdings dieselben Vorgangsweisen einzusetzen. In erster Linie soll aber erreicht werden, Entstehungsbrände auf ein Minimum zu reduzieren und vorhandene Brandschutzvorkehrungen zu überwachen. Ein Brandschutzmanagementsystem ist ein Schutzschild und ein hervorragender Mechanismus zur Vorbeugung gegen spätere Haftungen, zur Abwehr von drohenden Haftungsansprüchen Dritter und zur Minimierung der Folgen einer eingetretenen Haftung.

Das Brandschutzgütezeichen

Auch bei historischen und öffentlichen Bauten ist ein Brandschutzgütezeichen nur von Vorteil. Die Einführung des Gütezeichens beeinflusst nicht nur den Personenschutz positiv, sondern auch der Sachwert- und Umweltschutz wird miteinbezogen. Der Nutzen besteht darin, die Brandsicherheit zu steigern und somit das Brandschutzgütezeichen auch als Marktvorteil nutzen zu können. Mit dem Brandschutzgütezeichen wird Sicherheit zur Selbstverständlichkeit – so auch für die Wiener Hofburg, welche als erstes historisches Gebäude Österreichs von der ÖQA zertifiziert und ausgezeichnet wurde.

Foto: Brandschutzkoordinator Michael Sack, © A. Pölzl

Dr. Alfred Pölzl: „Die Wiener Hofburg ist nicht nur ein beeindruckendes historisches Gebäude, sondern auch ein Wegweiser in Sachen betrieblicher Brandschutz. Die Entscheidung, als erstes historisches Gebäude Österreichs das Brandschutzgütezeichen zu erlangen, unterstreicht die vorbildliche Haltung der Hofburg gegenüber der Sicherheit von Personen, Sachwerten und der Umwelt.

Diese Vorreiterrolle zeigt, dass betrieblicher Brandschutz auch in historischen und öffentlichen Bauten nicht nur machbar, sondern auch entscheidend für die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft ist. Wir hoffen, dass viele andere Einrichtungen diesem Beispiel folgen werden, um gemeinsam die Brandsicherheit zu steigern und den betrieblichen Brandschutz zu einem integralen Bestandteil unserer Kulturgüter und öffentlichen Gebäude zu machen.“

Dr. Pölzl ist Vortragender, Gerichtssachverständiger für Brandschutzwesen und Feuerpolizei, Miteigentümer der Pölzl & Totter Brandschutzmanagement GmbH, Eigentümer und Trainer bei Pölzl Fire Safety Training, Geschäftsführer von fire tec test solutions sowie ÖQA-Fachexperte für das Brandschutzgütezeichen. Dr. Pölzl hat das Konzept zum Brandschutzmanagement entwickelt, welches vom ÖQA-Gütezeichenfachausschuss als Güterichtlinie GRL 04 Brandschutzmanagement ausgearbeitet wurde.

Fazit

Der Brandschutz in historischen und öffentlichen Bauten in Österreich ist ein komplexes Thema, das eine sorgfältige Planung und Umsetzung erfordert. Dank strenger gesetzlicher Vorschriften, Brandschutzkonzepten und kontinuierlicher Schulungen hat Österreich jedoch beachtliche Fortschritte in diesem Bereich erzielt. Die Herausforderung besteht darin, den Schutz des kulturellen Erbes zu gewährleisten, während gleichzeitig die Sicherheit der Menschen in diesen Gebäuden sichergestellt wird. Dies erfordert eine ausgewogene Herangehensweise und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit aller beteiligten Parteien, um die bestmöglichen Lösungen zu finden.

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